Wohnen und leben
Wohnen für alle Generationen. In allen Katastralgemeinden.
Die Schaffung von eigenem Wohnraum ist nicht nur eines der grundlegendsten Bedürfnisse überhaupt, sondern führt in nahezu allen Fällen zu Kontaktpunkten mit dem Gemeindeamt: Sei es bezüglich Aufschließung, Umwidmung oder der Vergabe von gemeindeeigenen Wohnungen. Bei diesen Prozessen aber auch schon davor und danach gilt es Einwohner und Zuziehende bestmöglich zu unterstützen, um Neubau, Sanierung und Zuzug so einfach wie möglich zu machen.
Junges Wohnen
Vor allem im Bereich sogenannter „Starterwohnungen“ hat Zwettl großen Aufholbedarf. Wohnen muss auch für Menschen unter 30 Jahre leistbar sein. Dabei können vor allem Unterstützungen bei Begründung eines neuen Wohnsitzes für junge Menschen hilfreich sein wie beispielsweise Übernahme des Kautionsbeitrags bei erstmaliger Wohnungsmiete.
Betreutes Wohnen, teilbetreutes Wohnen
Eine weitere Zielgruppe für verhältnismäßig kleine Wohnfläche sind alleinstehende Senioren, die sich zum Teil auch betreutes Wohnen (ganzheitlich oder teilbetreut) wünschen. Die Stadtgemeinde Zwettl kann als Schnittstelle agieren, wenn es darum geht, beispielsweise junge Menschen mit Senioren für einen etwaigen Wohnungstausch zu vermitteln und zu beraten. Unabhängig davon, gilt es wie beim Bereich „Junges Wohnen“ auch für betreutes Wohnen stets neue Möglichkeiten der Wohnraumschaffung zu prüfen und mit Investoren proaktiv abzustimmen. Man sollte dafür auch leerstehende Schulgebäude oder weitere Immobilien der Stadtgemeinde in Betracht ziehen.
Sanierung und Ausbau bestehender Gebäude
In Bezug auf Subventionen im Bereich Aufschließung sollte im Sinne des schonenden Umgangs mit unbebauten Flächen besonderer Wert auf Bauprojekte, die vorwiegend auf Sanierung und Ausbau bestehender Wohnfläche basieren, gelegt werden. Dabei sollen insbesondere energieeffiziente Ansätze berücksichtigt werden. Dies bezieht sich vor allem auf Erleichterung oder kompletten Entfall von
Ergänzungsabgaben/Aufschließungen.
Leerstandsmanagement
Im Bereich Wohnen bezieht sich Leerstandsmanagement vor allem auf die Beziehung zwischen Gemeinde (öffentliche Interessen) und Grundstücks- sowie Wohnungseigentümern. Dabei muss man einerseits Vermieter unterstützen aber auch ein marktkonformes Preisniveau ermöglichen (zB Prüfung von Leerstandsabgabe bei langfristigen Leerständen nach den gesetzlichen Rahmenbedinungen
der Landesregierung) und ebenso Bauland aufschließen und an Interessierte anbieten.
Baulandmobilisierung
Zwettl braucht dringend leistbare Baugrundstücke in der Stadt aber auch in allen Katastralgemeinden (zB Rudmanns, Friedersbach, Jagenbach). Es muss den nächsten Generationen unter den Gemeindebürgern so leicht wie möglich gemacht werden, Bauland zu erwerben und zu bebauen. Dabei gilt es einerseits, Möglichkeiten von monetären Anreizen zu prüfen (Befristung von Bauland, Sicherungsverträge) aber auch andererseits, als Gemeinde selbst Bauland anzubieten. Es braucht ein zukunftsorientiertes und rasches Handeln der neu gegründeten Immobilien GmbH der Stadtgemeinde Zwettl.
Neue Konzepte im Bereich Gemeindewohnungen
Die Stadtgemeinde Zwettl tritt auch selbst am Wohnungsmarkt in Erscheinung. Dieses Agieren braucht neue Konzepte und zeitgemäße Ansätze. Beispielsweise, wenn es um die Definition der Zielgruppen, um Transparenz bei der Vergabe oder um Sanierung und Ausbau geht. Die Nutzung einer Stadtwohnung soll als Übergangslösung gedacht sein, um den Weg zum Eigentum oder einer anderen Mietwohnung zu ebnen. In manchen Fällen (Trennung, Sterbefall etc.) soll die Gemeinde Möglichkeiten haben, kurzfristig Wohnraum besonders günstig zur Verfügung zu stellen ( „Notfallwohnungen“). Ebenso kann eine „Tauschplattform“ unter Mietern von Gemeindewohnungen dabei helfen, Überdeckung und Unterdeckung im Wohnraumbedarf der Mieter auszugleichen.
Wohnungsregister
In der Großgemeinde Zwettl - insbesondere in der Stadtgemeinde - kann ein Wohnungsregister dabei helfen, Leerstände zu kennen und Entwicklungsbedarf zu erheben. In weiterer Folge sollen dadurch Vermieter und Mieter unter freiwilliger Beteiligung besser vermittelt werden können, wodurch in Kombination mit etwaigen Leerstandsabgaben auch die Zeiträume des Leerstandes kürzestmöglich gehalten werden können.
Wohnraum in der Innenstadt
Die Gebäudeeigentümer der Innenstadt Zwettl sollen durch Initiativen der Gemeinde einfache Möglichkeiten haben, Wohnraum zu sanieren und in weiterer Folge am freien Wohnungsmarkt anzubieten. Dazu ist eine bessere Vernetzung und aktive Handlungsweise seitens der Gemeinde notwendig (zB regelmäßige Gespräche, um Bedürfnisse besser zu kennen oder auch Koordination von „Sammelsanierungen“ mehrerer Wohnungen gleichzeitig). Bei etwaigen materiellen und immateriellen Unterstützungen seitens der Stadtgemeinde braucht es im Gegenzug von den Wohnungseigentümern vertragliche Zusicherungen, dass die neuen oder sanierten Wohnungen zu marktkonformen Preisen angeboten werden.
Kriterien für Bauträger
Wenn es in Einzelfällen Investoren und Bauträgern leicht gemacht wird, in Zwettl Wohnfläche zu entwickeln, dann muss sich die Stadtgemeinde Zwettl zur Wahrung öffentlicher Interessen auch besonders einbringen. Es braucht detaillierte Vorgaben an Bauträger und Investoren, um den Anforderungen Zwettls und seiner Bürger gerecht zu werden. Neubau im großen Stil muss stets einen öffentlichen Mehrwert haben (beispielswiese bei öffentlicher Nutzen in Erdgeschossflächen wie zB Arztpraxen, Kinderbetreuung oder Handelsflächen etc.). Oft genug wurde dies verabsäumt (Landstraße, Gartenstraße).
Weitere Unterstützungen
Es braucht eine stetige Evaluierung etwaiger zusätzlicher Fördermöglichkeiten in Koordination mit verantwortlichen Landesstellen für sozialen Wohnbau und eine bessere Kontrolle aktueller Vergaben.